Besonderes Zentrum für Zeitgenössische Kunst

Andreas Fiedler hat die Direktion des KINDL übergeben

Mit einem scheinbar von der Decke des Kesselhauses stürzenden gelben Flugzeug eröffnete 2014 eine Reihe anspruchsvoller Ausstellungen im »KINDLZentrum für Zeitgenössische Kunst«. Roman Signer installierte »Kitfox Experimental«. Die Kitfox ist ein einmotoriges, zweisitziges Sportflugzeug. Der erste künstlerische Direktor des KINDL, Andreas Fiedler, machte mit dem ihm bekannten schweizerischen Künstler einen spektakulären Auftakt zu insgesamt 18 außergewöhnlichen Ausstellungen.

Signer und Fiedler. Foto: fh

Zunächst wollte Andreas Fiedler absagen, als er gebeten wurde, nach Berlin zu kommen. Die neuen Eigentümer des KINDL-Gebäudes, Salome Grisard und Burkhard Varnhold, Schweizer Kunstsammler, wünschten, dass er die künstlerische Direktion eines geplanten Kunstzentrums übernehme. Sie kannten den Berner, der sich als Kurator bereits einen Namen gemacht hatte: für spezielle Ausstellungen und eine verständliche Art, Kunst zu vermitteln. Doch als Fiedler den expressionistischen Backsteinbau sah, erkannte er das Potienzial und sagte zu.Seine künstlerische Direktion begann im Kern als Bauleiter. Fiedlers an den hohen Räumen ­orientiertes Konzept der Renovierung wurde umgesetzt. Das kubische Kesselhaus, 20 Meter in der Horizontalen und 20 Meter in der Vertikalen messend, wird für die Ausstellung großer einzelner Objekte genutzt. Auf drei Etagen des 400 Quadratmeter großen Maschinenhauses finden parallel monografische Ausstellungen statt. Die Maschinenhallen werden vom Tageslicht durchflutet und gestatten eine besondere und ruhige Rezeption zeitgenössischer Kunst. Beim Gang durch die Ausstellungen entsteht kein Gefühl von Enge, sondern von Freiraum.
Im Herzen von Nordneukölln ist durch das Wirken Andreas Fiedlers als künstlerischem Direktor und Kurator mit dem »KINDL Zentrum für Zeitgenössische Kunst« ein inzwischen international bekannter Ort entstanden. Als
Fiedler einen Kongress in Brüssel besuchte, hatte sich Signers Installation bereits herumgesprochen. Von Anfang an wurde darauf Wert gelegt, durch Kunst sozial in Neukölln hinein zu wirken. Das drückt sich in den niedrigen Eintrittspreisen von drei und fünf Euro aus. Hier treffen sich auch Schulklassen, die »KINDL Kids«, die über mehrere Jahre in Workshops Kunstprojekte verwirklichen.
Andreas Fiedler hat zum Februar den Direktorenstab an seine ebenfalls renommierte Nachfolgerin Kathrin Becker übergeben, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Neukölln und die Berliner Kunstszene haben ihm viel zu verdanken.

th
www.kindl-berlin.de